Milchprodukte; wichtige Nährstofflieferanten oder heimliche Krankmacher?

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Ernährung

Milchprodukte; wichtige Nährstofflieferanten oder heimliche Krankmacher?

Kaum eine andere Lebensmittelgruppe ist in den letzten Jahren so stark in die Diskussion geraten wie Milch und Milchprodukte. Es gibt mit Sicherheit viele berechtigte Kritikpunkte an der modernen Milchviehhaltung aus ethischer Sicht. Fakt ist aber auch, dass Milchviehhaltung schon sehr lange einen Teil der traditionellen Ernährung der Menschen, besonderes in Nordeuropa, darstellt. Das zeigt sich durch den in Europa und speziell in Nordeuropa noch einmal geringeren Anteil an Lactoseintoleranz. Dieser liegt in Asien zum Beispiel bei über 90% der Bevölkerung in Nordeuropa dagegen nur bei 25%.

Es stellt sich allerdings immer mehr heraus das Milchprodukte auch in anderer Hinsicht problematisch sind. Die Proteine aus der Milch verursachen häufig Kreuzreaktion mit Gluten. Hier sind in erster Linie einige Proteine von Milchprodukten besonders kritisch, insbesondere Casein aber auch Casomorphin, Butyrophilin und Molke. Bei einer Kreuzreaktion verwechselt das Immunsystem das eigentliche Eiweiß, in diesem Fall Gluten, mit einem anderen, wie z.B. das in Milch vorkommende Casein- und es ruft die gleiche Reaktion hervor. Im schlechtesten Fall können dadurch Autoimmunprozesse, stille Entzündungen oder eine Immunschwäche hervorgerufen werden.   

Zusätzlich enthalten Milchprodukte, speziell aus moderner Hochleistungshaltung, viele entzündungsfördernde Stoffe. Daher sind diese industriellen Milchprodukte hochallergen.

Bis vor ca. 100 Jahren wurde Milch durch die Menschen eigentlich kaum direkt verzehrt, sondern zumeist nur die daraus hergestellten Produkte wie Käse, Joghurt oder Butter. Durch Herstellungsprozesse wie das Fermentieren, Versäuern, Laben oder das Fett ausschlagen werden viele der für uns problematischen Stoffe aus den Milchprodukten umgewandelt oder entfernt, sodass die oben genannten Nachteile eliminiert oder reduziert werden. So wird im Joghurt die Lactose von den Milchsäurebakterien nahezu vollständig umgewandelt und kann auch von Lactoseintoleranten Personen besser vertragen werden. Oder durch das Schlagen der Milch zu Butter enthält diese kaum noch Proteine wie das Casein und weniger entzündungsfördernde Stoffe. Durch weiteres Einkochen des Fetts zu Ghee wird diese Reinigung des Milchfetts weiter intensiviert.

Hieran sieht man, dass Milchprodukte nicht alle gleich sind und nicht so einfach beurteilt werden können.

Sind Milchersatzprodukte eine Lösung?

Es gibt inzwischen viele Pflanzenmilchprodukte auf dem Markt, die damit werben Milch gleichwertig ersetzen zu können. Hinsichtlich des Nährstoff- sowie Gehalts an guten Fetten können diese jedoch mit Milch nicht mithalten. Die einzige Pflanzenmilch, die ähnlich wie Milchprodukte einen hohen Proteinanteil liefert, wird aus Soja hergestellt. Soja bringt jedoch als Hülsenfrucht eigene Probleme mit sich. Zum Beispiel der hohe Phytoöstrogengehalt von Sojamilchprodukten stellt bei einem hohen Anteil in der Ernährung für Männer und Frauen mit einem bereits natürlich hohem Östrogenspeigel ein Problem dar. Andere Pflanzenmilchprodukte wie Mandel- oder Hafermilch sind hier weniger problematisch jedoch vom Nährstoffgehalt nicht mit Milchprodukten zu vergleichen.